Siebieten auf ein lateinisches Immatrikulationszeugnis derFriedrich-Wilhelms-Universität Berlin von 1888.
Handschriftlichausgefüllter Vordruck.
Signiert vomDekan der medizinischen Fakultät, dem Anatom WilhelmWaldeyer (1836-1921),ab 1917: Wilhelmvon Waldeyer-Hartz,für den Medizinstudenten EdmundSchubert (1862-1925),Sohn des Generalarztes und Sub-Direktors desFriedrich-Wilhelms-Instituts Hermann Schubert (1827-1888).
Datiert Berlin,22. Dezember 1888.
Format:31,8 x 21 cm.
ÜberEdmund Schubert:
JohannesCarl EdmundSchubert (geb. 11. Oktober 1862 in Halberstadt, gest. am 1.1.1925 inBerlin) heiratete Margarethe Else Herzog (* 25. Dezember 1874 inMagdeburg als Tochter des Landgerichtsrats Julius Herzog und derJulie, geb. Capelle, gest. 5. Februar 1950 in Berlin). Sie hattenzwei Töchter: Margarethe Schubert (*20. Januar 1905), die 1924 inBerlin den Bankbevollmächtigten Hermann Ludwig Heinrich Karl Bosse(*1893 in Braunschweig) heiratete, und Katharina Schubert (* 16. Juni1906), die 1922 von Otto Dibelius konfirmiert wurde.
EdmundSchubert ging u.a. auf das Friedrichswerdasche Gymnasium in Berlin,studierte in Strassburg Medizin; das Studium schloss er in Berlin ab(Dissertation 1890: Über Sarkome der Gelenke). Ab 1891 war erAssistenzarzt auf der chirurgischen Abteilung desCentral-Diakonissenhauses Bethanien in Berlin; später war erpraktischer Arzt und Sanitätsrat in Berlin.
Sein Vater Julius TheodorHermann Schubert,Generalarzt und Sub-Direktor desFriedrich-Wilhelms-Instituits, wurde am 28. September 1827 in Berlinals Sohn des Arztes Carl Gottlieb Erdmann Schubert und der Albertine,geb. Klic geboren und starb am 22. Dezember 1888 in Berlin.
Seine Ehefrau AugusteCaroline Anna geb. Cantian (geb. am 1. August 1838 in Berlin; gestorben am 18. August 1919 ebd.) war eineTochter des bekannten Berliner Baumeisters Christian Gottlieb Cantian(1794-1866).
Zustand:Dokumentgefaltet und seitlich gelocht. Papier gebräunt. Bittebeachten Sieauch die Bilder!
InternerVermerk: Schubert Maooe Halbleder marmoriert
ÜberWilhelm Waldeyer(Quelle:wikipedia):
HeinrichWilhelm Gottfried Waldeyer, ab 1917 von Waldeyer-Hartz (* 6. Oktober1836 in Hehlen/Weser; † 23. Januar 1921 in Berlin), war eindeutscher Anatom.
AkademischeLaufbahn:WilhelmWaldeyer legte sein Abitur am Gymnasium Theodorianum in Paderborn abund studierte dann an der Universität Göttingen zunächstMathematik und Naturwissenschaften. Angeregt von Vortrag undPräsentation Jakob Henles, dessen Vorlesungen er nebenbei besuchte,wechselte er zur Medizin. 1858/59 ging er als Hilfsassistent zuJulius Budges nach Greifswald. Sein Studium beendete er an derUniversität in Berlin, wo er bei dem Anatomen Karl BogislausReichert 1861 mit einer Arbeit über das Schlüsselbein promoviertwurde und danach das Staatsexamen ablegte.
EdwinKlebs verschaffte ihm eine Assistentenstelle am PhysiologischenInstitut der Universität Königsberg. Hier wurde Waldeyer, der sichschon in Greifswald umfassende Kenntnisse der Pathologischen Anatomieerworben hatte, mit der Untersuchung pathologischer Objekte betrautund führte bald auch die klinischen Obduktionen an den KönigsbergerKrankenanstalten durch. Daneben unterrichtete er praktische Ärzte inPathologischer Anatomie.
Ander streng protestantischen Fakultät wurde es dem KatholikenWaldeyer allerdings verwehrt, sich zu habilitieren. So wechselte er1862 an die Universität Breslau in das Physiologische InstitutRudolf Heidenhains, wo ihm sogleich die Betreuung des pathologischenArbeitsgebietes überlassen wurde. Ebenso wie in Königsberg führteer klinische Obduktionen durch und betätigte sich im Unterricht.1864 habilitierte sich Waldeyer in Breslau für Anatomie undPhysiologie. Dort widmete er sich auch der Diagnostik von Tumoren.Sein berühmtester Patient war Kaiser Friedrich III., bei dem erKehlkopfkrebs diagnostizierte.
Durchden Einfluss Rudolf Virchows auf die deutsche Unterrichtsverwaltungentstanden in jenen Jahren erste eigene Lehrstühle fürPathologische Anatomie. So wurde Waldeyer 1865 zum außerordentlichenProfessor für Pathologische Anatomie in Breslau ernannt. AlsExtraordinarius hatte er weder einen Lehrstuhl noch ein eigenesInstitut, sondern musste sich mit fünf Zimmern eines Privathausesfür seine Demonstrationen begnügen. Die Vorlesungen hielt er imHörsaal der Zoologen ab, und seine Forschungsarbeiten betrieb er imPhysiologischen Institut. Nach anfänglichen Schwierigkeiten betreuteWaldeyer schließlich alle Obduktionen der vier großenKrankenanstalten Breslaus. 1867 wurde das Extraordinariat in einOrdinariat umgewandelt, 1871 fanden sich dann auch passendereRäumlichkeiten.
1872nahm Waldeyer einen Ruf an die neugegründete Universität Straßburgan und bekam einen Lehrstuhl für Anatomie. Elf Jahre später verließWaldeyer Straßburg wieder, um das Berliner Anatomische Institut zuübernehmen. Dort widmete er sich vorwiegend der anatomischenAusbildung, 33 Jahre lang als Vorstand der Abteilung fürsystematische und topographische Anatomie. 1917 trat er, bereits 80Jahre alt, von diesem Amt zurück, wurde in den erblichen Adelsstandversetzt und legte sich den Namen seiner mütterlichen Familie Hartzzu. Im Jahr 1879 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.
Von1898 bis 1899 war er Rektor der Friedrich-Wilhelms-UniversitätBerlin. In den Jahren 1893 bis 1894, 1897 bis 1899, 1901 bis 1902 und1905 bis 1910 war er stellvertretender Vorsitzender der BerlinerGesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte, in denJahren 1892, 1896, 1900 und 1903 bis 1904 hatte er den Vorsitz undwurde 1909 deren Ehrenmitglied. 1884 wurde er zum ordentlichenMitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften gewählt. Seit1896 war er korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie derWissenschaften. 1900 war er Vorsitzender der Gesellschaft DeutscherNaturforscher und Ärzte. 1904 wurde er als korrespondierendesMitglied in die Académie des sciences aufgenommen; seineMitgliedschaft wurde 1915 von der Akademie annulliert. 1905 wurde erals Ehrenmitglied (Honorary Fellow) in die Royal Society of Edinburghaufgenommen, und 1909 wurde er in die National Academy of Sciencesgewählt. Im Jahr 1916 erhielt er die Cothenius-Medaille derLeopoldina.
WissenschaftlicheLeistungen: Die Liste seiner Arbeiten ist lang und sehr vielseitig.Unter anderem geht die Benennung Neuron für eine Nervenzelle auf ihnzurück; er vermutete bereits 1881 die Nervenzelle als funktionelleGrundeinheit des Nervensystems. 1888 empfahl er den AusdruckChromosom als Fachwort für die anfärbbaren (chromatischen)Strukturen im Zellkern. Auch die funktionelle Deutung und Aufklärungder embryonalen Herkunft des lymphatischen Rachenrings ist Waldeyerzu verdanken, nach dem diese Struktur dann auch benannt wurde.
AlsPathologe klassifizierte er Krebszellen und schlug die Entstehung vonKrebs in einer Zelle und die Ausbreitung über das Blut- undLymphsystem vor.
Schriften
Hörnervund Schnecke. 1872.
DasBecken: topographisch-anatomisch mit besonderer Berücksichtigung derChirurgie und Gynäkologie. Friedrich Cohen, Bonn 1899. Digitalisat
mitJohann Georg Joessel: Lehrbuch der topographisch-chirurgischenAnatomie mit Einschluss der Operationsübungen an der Leiche fürStudirende und Ärzte. Zweiter Teil. Die Brust – Der Bauch – DasBecken. Friedrich Cohen, Bonn 1899. Digitalisat
ZurGeschichte des anatomischen Unterrichts in Berlin. Rede auf derGedächtnisfeier des Stifters der Berliner Universität KönigFriedrich Wilhelm III in der Aula derselben am 3. August 1899gehalten von Wilhelm Waldeyer. August Hirschwald, Berlin 1899 Archive
DieGeschlechtszellen. In: Oscar Hertwig: Handbuch der vergleichenden undexperimentellen Entwickelungsgeschichte der Wirbeltiere. Erster Band,Erster Teil, Erste Hälfte, S. 86–476, erschienen 1901–1903,Gustav Fischer, Jena 1906 Digitalisat
DarwinsLehre, ihr heutiger Stand und ihre wissenschaftliche und kulturelleBedeutung. Berlin [u. a.] 1909 (aus: Deutsche MedizinischeWochenschrift. 1909, Nr. 8. 15 S.) in: Sammelband Wa 40 635. DarwinsLehre. 1909.
Lebenserinnerungen.Friedrich Cohen, Bonn 1920.
Lebenserinnerungen.2. Auflage, Friedrich Cohen, Bonn 1921. Digitalisat
AusgewählteLiteraturnachweise aus dem Bestand der Akademiebibliothek
Trivia
InBerlin, Köln, Münster (Westf.), Paderborn und Brakel (Westf.) sindStraßen nach Heinrich Wilhelm Waldeyer benannt.
DasLehrbuch Anatomie des Menschen (19. Auflage 2012) stammt von seinemGroßneffen Anton Johannes Waldeyer.